Ob in Scheinwerfern, als Beleuchtungsmittel in Wohnräumen oder in Displays von Smartphones, Tablet-PCs oder Fernsehern, sie sind mittlerweile allgegenwärtig: LEDs. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihren geringeren Energieverbrauch von althergebrachten Leuchtmitteln, auch die Zusammensetzung des Abgestrahlten Lichtes ist anders. Zur Erzeugung von weißem Licht mischen LEDs blaues und gelbes Licht (1). Doch ist dieses Licht auch schädlich?
Das für uns sichtbare Licht liegt in einem Wellenlängenbereich zwischen 360-760 nm (2). Der aktuell viel diskutierte Blauanteil liegt zwischen 360 nm und 500 nm (3), es handelt sich um kurzwellige und somit energiereichere Strahlung im Vergleich mit den anderen Spektralfarben.
Wir verbringen immer mehr Zeit im Einflussbereich moderner Lichtquellen, ob bei der Arbeit, in Schule oder Freizeit. Dabei schauen wir häufig direkt und über lange Zeiträume auf Bildschirme, was oft zu müden und trockenen Augen führt (4). Ist die Umgebung dabei zu wenig beleuchtet und die Pupillen somit geweitet, kann mehr blaues Licht ins Auge und auf die Netzhaut fallen (2).
Die Folgen sind derzeit noch nicht gänzlich abschätzbar, da es bisher hauptsächlich Studien an Tieren zu diesem Thema gibt. Die Beobachtungen weisen jedoch deutlich darauf hin, dass insbesondere der blauviolette Anteil (360-440 nm) schädlich sein kann (5).
Fällt blaues Licht in unsere Augen, laufen verschiedene Mechanismen ab. Zum einen hemmt es die Produktion des für den Schlaf zuständigen Hormons Melatonin (2), denn der Körper erhält das Signal „Tag“. Eine Störung des Schlafrhythmus kann die Folge sein. Zum anderen können Radikale entstehen, die die Seh-Zellen schädigen, wodurch diese absterben können (3). Einmal abgestorbene Seh-Zellen werden nicht mehr ersetzt, was auch eine altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) begünstigen kann6. Dabei verlieren Betroffene nach und nach Teile des mittleren Sehbereichs, bis zum völligen Verlust des zentralen Blickfeldes (6).
2017 entdeckten Forscher neue lichtempfindliche Zellen in der Netzhaut von Mäusen, welche das Längenwachstum der Augen beeinflussen (4). Es ist denkbar, dass neben der zunehmenden „Naharbeit“ von Kindern (Smartphone-Nutzung u.ä.) auch diese Zellen für das verstärkte Auftreten von Kurzsichtigkeit (Myopie) bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich sein könnten (4). Das Missverhältnis von Kunstlicht zu natürlichem Sonnenlicht könnte diese neu entdeckten Zellen überreizen und somit die Augen zum Längenwachstum anregen (4).
Wie kann man sich schützen?
- Spezielle farblose Brillengläser mit Filtern schützen zuverlässig vor blauem Licht
- Umgebungsbeleuchtung bei Nutzung moderner Elektronik (Pupillen sind zusammengezogen, so kommt weniger blaues Licht ins Auge)
- warm-weiße LEDs verwenden oder Temperatur bei Displays verringern (Farbtemperatur bis 2500 Kelvin)
- Nutzung weniger exzessiv gestalten, vor allem bei Kindern (Naharbeit max. 30 Stunden/Woche und min. 15 Stunden/Woche im Freien aufhalten)
- Bewusstes Blinzeln und der regelmäßige Blick in die Ferne beim Arbeiten am PC
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(1) Norddeutscher Rundfunk (2018). LED-Lampen: Schädliches Licht für die Augen. HTML: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/LED-Lampen-foerdern-Makuladegeneration,led266.html [Stand: 17.09.2018/Zugriff: 05.03.2020]
(2) Spektrum.de (1999). Lexikon der Biologie. Licht. Spektrum Akademischer Verlag: Heidelberg. HTML: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/licht/39234 [Stand:1999/Zugriff:09.03.2020].
(3) Morstein, L. v. (2020). Blue Blocker, Night Shift & Co. Focus Magazin für Augenoptiker. Ausgabe 02/2020. Jahrgang 39. Eyepress Fachmedien GmbH: Mühlheim a.d. Ruhr.
(4) Irmer, J. (2018). Blaulichtalarm. Spektrum.de. HTML: https://www.spektrum.de/news/schaden-bildschirme-den-augen/1560572 [Stand: 20.04.2018/Zugriff: 05.03.2020].
(5) Zeiss.de (2017). Die zwei Seiten des blauen Lichts: Wie viel blaues Licht brauchen wir, und wann bzw. wie müssen wir uns davor schützen? HTML: https://www.zeiss.de/vision-care/besser-sehen/sehen-verstehen/die-zwei-seiten-des-blauen-lichts.html [Stand: 16.10.2017/Zugriff: 05.03.2020].
(6) PRO RETINA Deutschland e.V. (2019). Pressemitteilung vom 5.06.2019Blaues Licht - Gefahr für die Netzhaut? HTML: https://www.pro-retina.de/pressemitteilungen/2019/blaues-licht-gefahr-fuer-die-netzhaut [Stand: 06.06.2019/Zugriff: 04.03.2020].
Autorin: Anna-Sofie Schilling (Auszubildende zur Augenoptikerin bei Plugge)
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